1907 -1917
Gegründet wurde unser Verein als „Angelsportverein Celle“ am 7. März 1907.
Versuche einen Anglerverein zu gründen, gab es schon vorher, Ende des 19. Jahrhunderts, allerdings ohne Erfolg. Es muss wohl damals ein richtiges Hin und Her gegeben haben.
Warum einen Verein gründen, schließlich gab es doch schon lose Angelgruppen, warum organisieren und warum überhaupt soviel Aufhebens um eine Sache, die man bisher auch ohne Vereinsregeln betrieben hat? Immerhin lagen die Fischgewässer doch direkt vor der Haustür und Fischefangen hatte man schließlich auch gelernt.
Auf Anregung von Sportkamerad Laue vom Angelsportverein Hannover rief Wilhelm Doose, Faktor bei der Celleschen Zeitung, die Gründungsversammlung im Allerklub Celle ein und von den Anwesenden erklärten 17 mit ihrer Unterschrift, dabei sein zu wollen.
Erster Vorsitzender war Willi Lehnhoff. Die Aufnahmegebühr betrug 15 Mark. „Die Mitglieder zahlen einen jährlichen Beitrag von 10 Mark, dessen erste Hälfte im März, dessen zweite im September mit je 5 Mark an den Schatzmeister abzuliefern ist.“ (Zitat aus „Deutsche Angler=Zeitung“ von 1907)
Vereinslokal war der Allerclub.
Die erste Angelberechtigung galt nur in der Örtze, denn eigene Fischgewässer gab es noch nicht.
Der Angelsport an der Aller wurde zunächst nur mit Erlaubnisscheinen ausgeübt, die der Pächter der städtischen Allerfischerei, Fischermeister Nölke ausstellte.
Gesetzliche Grundlage war das preußische Fischereirecht vom 30. Mai 1874, das übrigens neben der Schonzeit im Frühjahr - vom 10.April bis 9. Juni -, auch ein Wochenendangelverbot enthielt, das von Samstag 18:00 bis Sonntag18:00 galt und somit die Angeltätigkeit der meist werktätigen Mitglieder arg beschränkte.
Zu einem Beitritt zum Deutschen Anglerbund, der schon seit 1900 bestand und bei Behörden und Ämtern Anerkennung und Geltung besaß, konnte man sich zunächst nicht entschließen, obwohl Laue heftig dafür warb. .
Erst 1908 nach dem Beitritt zum Deutschen Anglerbund, wurden die Schonzeiten für unseren jetzt starken Bundesverein aufgehoben.
Für den „Allgemeinen Angelverein Celle“, welcher sich kurz nach uns konstituiert hatte, blieben sie aber bestehen, weil dieser den Beitritt zum Anglerbund nicht wollte.
Erst drei Jahre später, am 2. Mai 1911, schlossen sich die beiden Celler Vereine zusammen und einigten sich darauf, unseren damaligen Namen – „Angelsportverein Celle e.V.“ zu übernehmen.
Bereits 1909 konnte die Örtze als erstes eigenes Fischgewässer angepachtet werden.
Einige Besatzzahlen mögen die frühen Bemühungen des Vereins beleuchten, den Fischreichtum der Oertze zu erhalten:
1909: | 23 Pfund |
1910: | 1700 Stück kleine Barsche |
1911: | 10.000 kleine Aale, 1000 Bachforellen und 65 Pfund zweisömmrige Karpfen |
1912: | 79 Pfund zweisömmrige und 300 einsömmrige Karpfen |
1913: | 100 Pfund Aländer |
1914: | 56 Pfund zweisömmrige, 35 Pfund dreisömmrige Karpfen und 400 Zander |
1915: |
83 Pfund zweisömmrige Karpfen, 152 Saiblinge und 15 große Forellen, |
immerhin Aufwendungen für 570 Mark! |
1910 löste Hilmar Förster Willi Lehnhoff im Vorsitz unseres noch jungen Vereins ab.
Da der Hechtfang bis dato verboten war, war es natürlich eines seiner Hauptanliegen, für unseren Verein dieses Verbot aufzuheben, was schließlich - mit natürlichen und künstlichen Ködern erlaubt -, gelang.
Mit solchem Einstand hatte sich Hilmar Förster endgültig die Sympathien aller Angelkameraden gesichert.
Schon in dieser Zeit kämpfte der Fischereiverein Celle um die Reinerhaltung seiner Gewässer. Er protestierte heftig gegen die Einleitung von Kalilauge durch die Kaliwerke Niedersachsen in Wathlingen in die Oberaller, nachdem diese ihre Abwässer nicht mehr in die Fuhse leiten durften. Früher Natur- und Umweltschutz!
Welch weitere schwere Aufgabe auf den Vorsitzenden Förster zukam, hätte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand geglaubt. Man war eher damit beschäftigt, sich seinem Hobby zu widmen, als sich Sorgen um die große Politik zu machen.
Denn es kam der erste Weltkrieg.